Wieder einmal heißt es, früh aufzustehen: Auf dem Bright Angel Trail wollen wir ein Stück in den Canyon hinabsteigen. Schwierig wird das Unternehmen durch den Umstand, dass man zunächst bergab geht und erst auf dem Rückweg bergauf steigen muss, und die mit Tiefe und Tageszeit steigenden Temperaturen. Wir nehmen uns vor, drei Meilen weit bis zum Three Mile Resthouse zu gehen. Auf dem in Serpentinen an der Felswand abwärts führenden Pfad bewältigt man einige hundert Höhenmeter. Zum Glück durchqueren wir dabei immer wieder Abschnitte, die im Schatten liegen, und der Himmel ist leicht bewölkt, sodass wir nicht ununterbrochen der Sonne ausgesetzt sind. Immer wieder bleiben wir stehen, um den Tiefblick auf den Bright Angel Canyon, der hier in den Hauptcanyon mündet, zu fotografieren. Da das Wetter heute deutlich besser ist, kommen die unterschiedlichen Farbtöne des Gesteins noch besser zur Geltung als am Vortag, außerdem sorgt die karge Vegetation für einige grüne Farbtupfer.

Nervig ist allerdings die Masse der Touristen, die auf dem Pfad unterwegs sind: Deutsche mit quengelnden Kindern, ununterbrochen redende Franzosen, knipsende Japaner... Auf den schmalen Pfaden heißt es immer wieder, auf Gegenverkehr zu warten, oder langsam im Gänsemarsch zu gehen, wo man nicht überholen kann. Wer nicht laufen will, kann auch in Eselkarawanen mitreiten, man sollte jedoch schwindelfrei sein und sich an den recht strengen Geruch der Tiere gewöhnen.

Je tiefer wir kommen, desto beeindruckender wird auch der Blick zurück, an den senkrechten rot-orangenen Felswänden hinauf zur Kante.

Schließlich ist unser Etappenziel, das Resthouse, erreicht. An der öffentlichen Wasserstelle erfrischen wir uns und füllen unser Trinkwasser wieder auf. Ein unscheinbarer Pfad, der von allen anderen übersehen wird, führt hinter dem Wasserhäuschen auf ein Plateau mit Blick auf die tieferliegende Oase Indian Gardens, den Plateau Point und in den Bright Angel Canyon hinein. Der Bright Angel Trail führt bis dorthin, zum Fuß des Canyons, weiter, für diese Strecke und den Rückweg würde man jedoch mehrere Tage benötigen. Wir begnügen uns mit einigen Fotos und Videoaufnahmen und machen uns dann auf den Rückweg.

Während der Abstieg noch relativ angenehm ablief, merkt man beim Wiederaufstieg jeden Höhenmeter. Wieder sind wir froh, wenn Felsen oder Wolken Schatten liefern: Es geht auf Mittag zu, die Sonne ist jetzt am kräftigsten. Mit viel Wasser, einigen salzigen Snacks und regelmäßigen Pausen schaffen wir den Aufstieg dennoch in relativ kurzer Zeit - nach rund zwei Stunden erreichen wir wieder die Bright Angel Lodge, unseren Ausgangspunkt. Anschließend fahren wir nochmals den South Rim entlang, um Fotos vom Canyon zu machen.

Am Nachmittag fahren wir zurück Richtung Las Vegas. Diesmal übernachten wir im Hotel Excalibur, das wir spät abends erreichen. Die Fassade des Excalibur stellt eine Ritterburg dar, auch das Innere ist auf King-Arthur-Atmosphäre getrimmt. Insgesamt wirkt die Einrichtung jedoch bunter und kitschiger als im Luxor. Auf unserem Zimmer dann die größte Enttäuschung: Zum ersten Mal haben wir ein altfränkisches Telefon ohne Dataport, d.h. keine Möglichkeit, sich bei Earthlink einzuwählen. Von der Wanderung im Grand Canyon und der fünfstündigen Fahrt zurück nach Las Vegas sind wir aber ohnehin so platt, das wir nach einem einfachen Abendessen im hauseigenen McDonald's ins Bett fallen.

< 15.08.2000 | 17.08.2000 >