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Santa Catalina Island Donnerstag, 10.08.2000 Mehr oder weniger überraschend sind wir schon gegen 03:00 Uhr PST aufgewacht - klar, ist eben 12:00 Uhr MET. Umgedreht und weiter geschlafen bis ca. 06:00 Uhr, dann Frühstück und erster ICQ-Chat mit Thorsten und Christian. Um 08:45 fahren wir mit dem Katamaran "Santa Catalina Express" nach Santa Catalina Island. Je weiter wir uns von der Küste entfernen, desto deutlicher wird die dicke braune Smog-Schicht über Los Angeles. Sonne, Wind, ordentlicher Seegang - auf dem Oberdeck lässt's sich gut aushalten. Immer wieder düsen Schnellboote mit Wasserski-Fahrern vorbei, die für die Catalina Race am Sonntag trainieren. Catalina liegt 22 Meilen von der Küste entfernt - das entspricht der Breite des Ärmelkanals. Aber das Meer ist hier tiefer, "so we're better than them", erzählt später ein Guide stolz. Die Überfahrt dauert eine gute Stunde, dann taucht Catalina aus dem Dunst auf: Steile Felsen, jedoch keine richtigen Klippen, im Landesinneren grün. Wir steuern Avalon an, einen der beiden Hauptorte. Der Casino-Rundbau auf einer Landzunge fällt als erstes ins Auge, Hafen und Promenade sind im mediterranen bis karibischen Stil angelegt. Richtige Autos gibt es kaum - alle fahren mit kleinen offenen Golfwagen herum. Avalon ist ganz vom Tourismus geprägt - die Urlauber sind allerdings fast durchweg Amerikaner, Europäer sehen wir kaum. Für uns unverständlich liegen die Amerikaner dicht gedrängt auf einem schmalen, künstlichen Strand direkt zwischen Hafen und Promenade. Wir spazieren über die Promenade am Casino entlang zur nächsten Bucht - hier, zehn Minuten Fußweg weiter, ist der Strand viel leerer, und es gibt weitläufige palmengesäumte Rasenflächen zum Sonnen. Mittags probieren wir das erste "typisch amerikanische" Essen: Hamburger and Fries. Die Burger sind zwar weniger pappig als in Deutschland, die Pommes Frites dafür umso mehr. Nachmittags steht ein Ausflug zu den Seelöwen am Ostende von Catalina Island auf dem Programm. Während der Fahrt erzählt der Guide ununterbrochen Facts & Fun über Catalina, z.B. dass die Insel nicht mehr auf der kontinentalen, sondern der pazifischen tektonischen Platte liegt - aufgrund dieser Verwerfung ist der Kanal zwischen Insel und Küste auch so tief. Zwischen Avalon und dem östlichen Inselende liegt ein großer Steinbruch. Hierher stammt das Baumaterial für die Fundamente der Bohrinseln vor der Küste - es ist eben billiger, wenn man die Steine direkt auf Schiffe verladen kann, statt sie über Land zu karren. Dann heißt es "Prepare your cameras, you'll get some photo opportunities soon!" Hinter der nächsten Ecke sonnen sich Seelöwen auf großen Felsen. Die meisten liegen nur faul auf ihrer dicken braunen Speckschicht, nur einige richten sich fotogen auf und röhren laut. Auf der Rückfahrt werden die Klippen zum Suchbild: In den Felsnischen sitzen Bald Eagles, die jedoch nur schwer zu entdecken sind. Wir sind froh um den Fahrtwind, die gelegentlichen Gischtspritzer und Lichtschutzfaktor 20, denn die Sonne brennt fast senkrecht vom Himmel. Zurück im Hafen warten wir nicht lange bis zur nächsten Attraktion: Eine Fahrt mit dem Glasbodenboot durch das Lover's Cove Marine Preserve. Während der Fahrt dorthin schimmert nur diffus türkises Licht durch die Panzerglasscheiben, dann taucht plötzlich ein regelrechter Wald aus übermannsgroßen, gelblichen Algenpflanzen unter uns auf. Zwischen den Blättern schwimmen vereinzelt unterarmlange schwarze und leuchtend rote Fische (Garibaldis) hindurch, bis der Kapitän Futter ausstreut. Wie aus dem Nichts taucht ein großer Schwarm der schwarzen Fische auf, der die großen Scheiben fast verdunkelt. Dazwischen leuchtet immer wieder das Orange der Garibaldis auf. Fotoapparate klicken, die über der Brüstung hängenden Kinder sind begeistert und wissen kaum, wohin sie zuerst und zuletzt gucken sollen. Die Fische schwimmen eine Weile unter dem Boot mit und verlieren dann das Interesse. Ein paar hundert Meter weiter wiederholt sich das Schauspiel, während der erste Schwarm schon an seinen Stammplatz zurückgekehrt ist, um das nächste Boot zu erwarten. "Dies sind die gesündesten und am besten ernährten Fische an der Küste", erklärt dann auch der Kapitän - ob das aber noch ein authentisches Naturreservat ist..? Wieder in Avalon ist erstmal Chill-Out mit Ice Tea angesagt, dann geht es um 18:00 Uhr mit dem Katamaran zurück Richtung Long Beach. Kaum sind wir ausgelaufen, ruft ein Kind aufgeregt: "Look! Dolphins!" Tatsächlich springen vor der Bugwelle immer wieder drei Delfine aus dem Wasser. Kurz darauf brodelt ein paar hundert Meter backbord die See, und ein ganzer Delfinschwarm kommt an die Oberfläche. Der Rest der Überfahrt verläuft recht ereignislos, wenn auch nicht ruhig: Mächtiger Seegang macht einigen Passagieren beim Laufen zu schaffen, die sich im Salon von Säule zu Säule hangeln. Zwei Passagiere unter den offenen Bugfenstern bekommen eine kalte Dusche, als das Schiff auf eine besonders große Welle schlägt. "Zuhause" im Hotel bestellen wir Pizza zum Abendessen und reviewen nochmal den Vortrag für die Konferenz am nächsten Tag. < 09.08.2000 | 11.08.2000 > |
© 2000 Matthias Book (Text), Nils Grunwald (Fotos) |