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Grand Canyon: Air Tour Dienstag, 15.08.2000 Heute steht mit der Tour zum Grand Canyon eine der längsten Tagesetappen auf dem Programm. Über U.S. Highway 93, I-40, State Highway 64 und U.S. Highway 180 fahren wir rund 300 Meilen (480 km) durch die Wüstenlandschaft von Arizona. Auch heute sehen wir immer wieder Gewitterfronten am Horizont, auf dem Coconino Plateau durchfahren wir schließlich ein so starkes Gewitter, dass wir fürchten, unser Rundflug über den Grand Canyon werde ausfallen. Auf dem letzten Teil der Strecke wird es grüner: Die Straße verläuft schnurgerade durch endlose Nadelwälder nach Tusayan, einer kleinen Siedlung, die im wesentlichen aus Motels besteht. Wir checken im Rodeway Inn Red Feather ein. Das Zimmer hat zwar nur Aussicht auf die Betonwand zwei Meter gegenüber, aber für eine Übernachtung reicht es. Kurz vor 16 Uhr checken wir auf einem kleinen Flughafen mitten im Wald zu unserem Rundflug über dem Grand Canyon ein. Leider ist der Himmel recht bedeckt, Richtung Horizont wird es dunstig. Der Wind frischt immer wieder auf, gelegentlich fallen ein paar Regentropfen. Unsere kleine Propellermaschine fasst rund 20 Passagiere; während des Fluges gibt es Musikuntermalung und Kommentare auf Englisch, Deutsch, Spanisch und Japanisch. Die Tragflächen sind oberhalb der Panoramafenster angebracht, sodass der Blick nach unten frei ist. Nach einigen Flugminuten über dem Wald fällt der Boden scheinbar unter dem Flugzeug weg, und der Grand Canyon liegt unter uns: Erdtöne in allen Schattierungen beherrschen das Bild - von dunkelrot über braun bis zu orange, gelb und hellgrau. Zwischen tief in den Fels geschnittenen Schluchten ragen spitze Felsnadeln und hohe Plateaus mit schroffen Wänden auf. Einige Felsen sind mit Sträuchern übersät, andere völlig kahl. Durch den Hauptcanyon windet sich der Colorado River, aus der Luft sind die Stromschnellen als weiße Flecken auf dem dunklen, blaugrünen Wasser zu erkennen. Der Hauptcanyon und die davon abzweigenden Seitencanyons bilden ein zerklüftetes, fraktales System - während einige Abschnitte völlig chaotisch aussehen, erinnern andere Formationen an Burgen, Zinnen und Amphitheater. Mit jeder Kurve, die wir fliegen, eröffnen sich neue Perspektiven und Strukturen. Das ungemütliche Wetter wirkt sich auch auf unser Flugzeug aus: Immer wieder sackt die Maschine kurz ab, schaukelt und giert. Dennoch landen wir nach einer knappen Dreiviertelstunde wieder wohlbehalten auf dem Grand Canyon Airport. Um uns für den nächsten Tag zu orientieren und einen weiteren Eindruck vom Canyon zu bekommen, fahren wir am Spätnachmittag nochmal am South Rim entlang. Auf dem Desert View Drive reiht sich ein Aussichtspunkt an den nächsten: Vom Mather Point, Grandview Point, Moran Point und vielen anderen Haltestellen überblicken wir immer neue Abschnitte des Grand Canyon. Das Licht wird zunehmend jedoch schlechter, den Wendepunkt Desert View mit einem alten gemauerten Wachturm erleben wir nur noch im Halbdunkel. < 14.08.2000 | 16.08.2000 > |
© 2000 Matthias Book (Text), Nils Grunwald (Fotos) |