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Yosemite National Park: Mariposa Grove, Glacier Point Samstag, 19.08.2000 Über den Highway 41 via Fresno fahren wir von Süden her in den Yosemite National Park ein. Gleich am Parkeingang führt eine Straße zur Mariposa Grove of Giant Trees, einem weiteren Waldgebiet mit Sequoias. Da der Parkplatz jedoch voll ist, müssen wir bis Wawona weiterfahren und von dort den Shuttle-Bus zur Grove nehmen. Einer der schönsten und größten Sequoias in der Mariposa Grove ist der Grizzly Tree, um dessen massigen Stamm auch hier die Touristen herumstehen und erfolglos versuchen, den ganzen Baum auf einmal ins Bild zu bekommen. Ein paar hundert Meter weiter hat man wieder einen Tunnel durch eine Sequoia gesägt - diesmal allerdings durch ein noch stehendes Exemplar. Die Umzäunung und das Schild "Please stay out", das vor jedem Baum steht, werden hier ad absurdum geführt. Aus Zeitgründen wandern wir nur über den kurzen Trail durch die Lower Grove, dann nehmen wir den Bus zurück nach Wawona. Von dort fahren wir mit dem Auto weiter nördlich durch ein dichtes Waldgebiet. Nach einigen Kilometern biegen wir nach rechts auf die Straße zum Glacier Point ab, der als einer der besten Aussichtspunkte über das Yosemite Valley gilt. Von der Galerie an der Kante der senkrecht abfallenden Felswand haben wir tatsächlich einen atemberaubenden Tief- und Rundblick über das bewaldete Tal. Die Autos auf dem Parkplatz tief unter uns sehen wie Spielzeug aus, dafür scheinen die steilen Berghänge gegenüber zum Greifen nah zu sein. Zentraler Blickfang im Osten ist der Half Dome, ein mehrere hundert Meter hohe Granitkuppel, die zum Tal hin wie mit dem Messer abgeschnitten senkrecht abfällt. Etwas weiter östlich sehen wir die Wasserschleier von Vernal und Nevada Fall, zu denen wir morgen wandern wollen. Zunächst fahren wir jedoch vom Glacier Point zurück zum Highway 41 und dort weiter nach Norden. Die Straße windet sich am Talboden zwischen den Berghängen hindurch, nur an einer Stelle wurde ein Tunnel gebohrt. Direkt hinter dem Tunnelausgang liegt ein Aussichtspunkt, von dem wir das Tal nochmals aus der anderen Perspektive, von unten, betrachten können. Durch die mittlerweile tiefstehende Abendsonne liegt die eine Seite bereits im Schatten, während die Felsen auf der anderen Seite gold-orange glühen. Wenig später erreichen wir den Bridalveil Fall, einen hohen Wasserfall, der durch den Wind wie ein Brautschleier aufgebläht wird. Da der Sommer sehr heiß war, führt der Fall jedoch gerade kaum Wasser, der Effekt läßt sich nur erahnen. Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen, um den Wasserfall im rechten Licht zu fotografieren - Minuten später liegt er schon im Schatten. Da es schon spät wird, fahren wir nicht mehr durch das Yosemite Village, sondern wechseln wir auf einer der Querstraßen vom South auf den North Drive, um über den Highway 140 den Park vorerst zu verlassen und unsere Jugendherberge in Midpines aufzusuchen. Eine gute Stunde hinter verpassen wir fast die spärlich beleuchtete Einfahrt zum Yosemite Bug Hostel, das nur über eine abenteuerliche Schotterpiste zur erreichen ist. Im Dunkeln ist die erste Fahrt über die kurvige, teils extrem steile und von Buckeln und Schlaglöchern übersäte unbefestigte Strecke besonders spannend. Nach einer Minute sehen wir die Lichter des Hostels, das aus einem Hauptgebäude und mehreren kleineren Hütten besteht - allesamt Holzkonstruktionen, die auf Stelzen am Hang stehen. Im urigen Hauptgebäude, das Rezeption, Gemeinschaftsraum und Speisesaal mit offener Küche gleichzeitig ist, geht alles recht locker zu: Leute in Trainingsanzügen und Trekkingklamotten sitzen zusammen, essen, spielen, reden in allen möglichen Sprachen - typische Jugendherbergsatmosphäre eben. Wir bekommen den Schlüssel für den Sweetwater Room, ein Zweibettzimmer in der unteren Etage des Hauptgebäudes. Außer zwei Betten und einem Schrank steht nicht viel im Zimmer; Bad und Toilette sind auf dem Flur gleich gegenüber. Das Türschloss scheint zunächst kaum brauchbar zu sein, nachdem wir jedoch einen zweiten stabilen Schließmechanismus gefunden haben, fühlen wir uns mit unserer gesammelten Technikausrüstung (zwei Notebooks plus digitale Foto- und Videokamera) einigermaßen sicher. Spät abends fahren wir nochmal ein kleines Stück vor die Herberge, um den Sternenhimmel zu betrachten - hier, wo meilenweit keine großen Städte liegen, die den Himmel aufhellen, sehen wir mit bloßem Auge viel mehr Sterne, als wir es von Deutschland gewohnt sind. < 18.08.2000 | 20.08.2000 > |
© 2000 Matthias Book (Text), Nils Grunwald (Fotos) |