California 2000
Nils und Matthias im Grand Canyon
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San Francisco
Mittwoch, 23.08.2000

Schachspieler an der Market Street Cable Car-Wendepunkt Heute steht Sightseeing in San Francisco auf dem Programm: Von unserem Hostel an der Ecke Mason/O'Farrell laufen wir zur Market Street herunter, der zentralen "Prachtstraße" San Franciscos.

An der Einmündung der Powell Street in die Market Street liegt die Endstation der Cable-Car-Linie, die die Market Street im Süden mit Fisherman's Wharf im Norden verbindet. Zum Wenden fahren die Cable Cars auf einen hölzernen Drehteller, auf dem sie allein durch die Muskelkraft der beiden Fahrer gedreht werden. Ein Schauspiel, das regelmäßig für Touristenaufläufe an den Endpunkten sorgt.


Chinatown Chinatown Wir sparen uns die Fahrt mit dem Cable Car für später auf und laufen von der Market Street aus die Grant Avenue nordwärts bis zum Chinatown Gateway, einem mit Drachen verzierten Torbogen, der den Beginn von Chinatown markiert. Wir sind allerdings leicht "underwhelmed" - in Chinatown reiht sich zwar ein chinesisches Geschäft an das nächste, die Straßenschilder sind zweisprachig, McDonald's ist eher am Logo als am Schriftzug zu erkennen, aber das Gefühl, hier in eine ganz andere Kultur einzutauchen, haben wir nicht: Vieles sieht zu sehr nach Touristenfängerei aus, um authentisch zu sein.

Blick vom Telegraph Hill Alcatraz Island Nachdem der Chinatown durchquert haben, steigen wir zum Coit Tower auf dem Telegraph Hill hinauf. Der Coit Tower ist ein hässlicher Betonturm, vom Telegraph Hill aus hat man jedoch einen guten Rundblick auf die Stadt und die San Francisco Bay mit der Insel Alcatraz - vorausgesetzt, es ist nicht zu diesig.


Pier 39 Seelöwen Durch North Beach, einen etwas ungepflegt aussehenden Stadtteil, laufen wir Richtung Fisherman's Wharf. Auch dieses oft als besonders sehenswert angepriesene Viertel enttäuscht uns etwas: Auf dem zentralen Pier 39 drängen sich Souvenir- und Snackbuden sowie teure Restaurants nebeneinander, überall werden Bootsausflüge zu diversen Zielen in der Bay, allen voran Alcatraz, angeboten. An der Ostseite des Piers liegen Dutzende Seelöwen gelangweilt auf Pontons; misstrauisch beäugt von Seemöwen und begeistert fotografiert von Touristen.

Golden Gate Bridge Kabelstück Wir gehen die Jefferson Street entlang, durchqueren den nur von ein paar Joggern bevölkerten Park von Fort Mason, und steigen an der Laguna Street schließlich in die MUNI-Buslinie 28 um, die uns zur Golden Gate Bridge fährt. Ein am diesseitigen Ende ausgestelltes Kabelstück verdeutlicht die Dimensionen des Bauwerks: Die Brücke hat eine Spannweite von 4200 ft (rund 1280 m), jedes Tragkabel ist jedoch 7650 ft (rund 2331 m) lang, misst rund 92 cm im Durchmesser und besteht aus 27.572 einzelnen Kabeln.

Mit dem Bus fahren wir zurück zur Fisherman's Wharf. Hier beginnt der spaßige Teil, die Fahrt zurück zur Market Street per Cable Car. Die historische Technik wurde bis heute gepflegt und praktisch unverändert beibehalten: In Kanälen unter einigen Straßen laufen Tag und Nacht Stahlkabel mit einer Geschwindigkeit von 9,5 Meilen/Stunde entlang. Die Cable Cars greifen das Kabel mit einer Kralle. Je weiter der "Whip Man" (moderne, politisch korrekte Bezeichnung: Grip Person) einen großen Hebel im Inneren des Cars zurückzieht, desto fester greift die Kralle und desto schneller bewegt sich der Wagen.

Cable Car Achterbahn in Zeitlupe Die Passagiere sitzen im Inneren oder stehen außen auf schmallen Trittbrettern - schon abenteuerlich, wenn Autos dicht neben einem vorbeirauschen oder man den Kopf einziehen muss, weil ein parkender Bus einen besonders großen Außenspiegel hat... abenteuerlich sind auch die Steigungen, die das Cable Car bewältigt - bis zu 21% auf der Hyde Street zwischen Bay Street und Francisco Street. Immer wieder hievt sich das Fahrzeug per Kabel auf eine Kreuzung herauf, um auf der anderen Seite nur von der Schwerkraft getrieben wieder hinunterzulaufen. Ein Bremser sorgt dafür, dass die Abfahrt nicht zum freien Fall wird. Fast wie in der Achterbahn - nur in Zeitlupe.


Cable Car-Endstation California Street Antriebsräder im Cable Car Museum Wir machen einen Zwischenstopp im Cable Car Museum an der Ecke Mason/Washington Street. Das Museum ist gleichzeitig die Betriebszentrale des ganzen Cable-Car-Systems: Jede der vier Kabellinien wird über einen eigenen 510-PS-Elektromotor angetrieben und über ein System großer Laufräder geführt, um es gespannt zu halten. Auf großen Schautafeln wird die Technik des Systems erläutert; ausrangierte Cable Cars sind zur Besichtigung ausgestellt.

Yerba Buena Gardens mit Skyline Zurück an der Market Street machen wir einen kurzen Abstecher ins Viertel South of Market (SoMa). Von der Terasse des Metreon, eines riesigen Sony-Entertainment-Komplexes haben wir einen schönen Ausblick auf die Parkanlage Yerba Buena Gardens mit der dahinterliegenden Skyline moderner Wolkenkratzer.

Unser Fazit, als wir am Abend ins Hostel zurückkehren: Soo beeindruckend, wie in vielen Reiseführern geschildert, finden wir San Francisco nicht - vom oft zitierten "europäischen Flair" ganz zu schweigen. Vieles, das wir gesehen haben, war entweder zu sehr auf Touristen ausgerichtet oder zu sehr heruntergekommen, um ansprechend zu sein.

South of Market Bay Bridge Downtown S.F.

22.08.2000 | 24.08.2000 >

© 2000 Matthias Book (Text), Nils Grunwald (Fotos)